Nachhaltigkeit und Finanzen

Die BaFin rückt Nachhaltigkeit und damit Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) in den Fokus. Die Aufsichtsbehörde verpflichtet Banken und Finanzdienstleister in Deutschland dazu, ESG-Risiken zu berücksichtigen – mit weitreichenden Konsequenzen für Unternehmen. Doch was versteht die BaFin unter Nachhaltigkeitsrisiken? Und was bedeutet das für Unternehmen?

Nachhaltigkeit und Finanzen

Die BaFin rückt Nachhaltigkeit und damit Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) in den Fokus. Die Aufsichtsbehörde verpflichtet Banken und Finanzdienstleister in Deutschland dazu, ESG-Risiken zu berücksichtigen – mit weitreichenden Konsequenzen für Unternehmen. Doch was versteht die BaFin unter Nachhaltigkeitsrisiken? Und was bedeutet das für Unternehmen?

Inhaltsverzeichnis

Nachhaltigkeit und Finanzen: Wie die BaFin den Wandel vorantreibt

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin geht aufgrund von Modellrechnungen davon aus, dass der Klimawandel weltweit Schäden in dreistelliger Billionenhöhe verursachen wird. Entsprechend erwartet die BaFin von den durch sie beaufsichtigten Unternehmen, dass sich diese mit Nachhaltigkeitsrisiken auseinandersetzen, und veröffentlicht ihre Vorgaben dazu in der 7. MaRisk-Novelle. Beispielsweise sollen Banken ESG-Themen in ihre Geschäfts- und Risikostrategie als auch in ihre Risikomanagementprozesse integrieren und Unternehmen in Bezug auf mögliche Nachhaltigkeitsrisiken hin bewerten. Die Pflicht zur Betrachtung von Nachhaltigkeitsrisiken durch Finanzinstitute, wird die Bewertung von Unternehmen am Kapitalmarkt deutlich verändern: Wer kein nachhaltiges Geschäftsmodell vorweisen kann, wird es künftig schwer haben, den Anforderungen von Banken und Finanzdienstleistern gerecht zu werden.

Warum ist die Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen relevant?

Die Anforderungen der BaFin zahlen darauf ein, den Finanzsektor zu ermutigen, vermehrt in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu investieren und Innovationen im Bereich der nachhaltigen Finanzierung zu fördern. So treibt die Aufsichtsbehörde die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit auf wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene voran. Gelingt es einem Unternehmen nicht, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln, das den Anforderungen des Kapitalmarkts für eine Kapitalbereitstellung gerecht wird, erhält es von den Banken bei der Risikoanalyse ein schlechtes Rating.

Eine solche Bewertung wirkt sich unmittelbar auf die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens aus: Ein schlechtes Rating und die damit verbundenen Wirkungsketten und Wechselwirkungen können einem Unternehmen schwere Reputationsverluste zufügen und weitere Nachteile nach sich ziehen – von sehr teuren Versicherungen und Finanzierungen, sofern diese überhaupt noch gewährt werden, bis hin zu Schwierigkeiten bei der Gewinnung und Bindung von passenden Fach- und Führungskräften.

Um Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit zu schaffen, werden derzeit für immer mehr Unternehmen weitreichende regulatorische Anforderungen an die Berichterstattung etabliert. So müssen Unternehmen, die nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) berichtspflichtig sind oder werden, eine sogenannte doppelte Wesentlichkeitsanalyse durchführen: Dabei ist sowohl der Einfluss der Nachhaltigkeitsaspekte auf die eigenen Geschäftsaktivitäten (Material Materiality) als auch der Einfluss der eigenen Geschäftsaktivitäten auf die Nachhaltigkeitsaspekte (Impact Materiality) sowie deren Bedeutung für die Stakeholder:innen regelmäßig zu bewerten. Zu allen als wesentlich identifizierten Themen müssen die Unternehmen Informationen offenlegen.

Verpflichtende Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken durch die Banken

Banken spielen eine entscheidende Rolle bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit auf wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene: Durch die Vergabe von Krediten und Investitionen können sie die Kapital- und Geldflüsse in nachhaltige Geschäftsfelder lenken und die nachhaltige Entwicklung beschleunigen.

Aus diesem Grund verpflichtet die BaFin Banken dazu, Unternehmen auch im Hinblick auf Nachhaltigkeitsrisiken zu bewerten. Diese Vorgabe für Banken und Finanzdienstleister wird sich massiv auf den Kapitalmarkt und damit auch auf die Finanzierung und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen auswirken.

Im Kontext des Nachhaltigkeitsmanagements und insbesondere in Bezug auf die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels unterscheidet die BaFin zwei Hauptarten von Risiken: physische Risiken und Transitionsrisiken. Beide Arten von Risiken können erhebliche finanzielle Folgen für Unternehmen und Investitionen haben, wobei sie unterschiedliche Ursachen und Wirkungsweisen haben.

Physische Risiken:

Transitionsrisiken:

Transitionsrisiken beziehen sich auf die Kosten, die sich aus dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ergeben. Diese Risiken entstehen durch Veränderungen in der Regulatorik, Technologie, dem Markt und gesellschaftlichen Werten bezüglich des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Unternehmen, die den Umstieg in neue zukunftsfähige Technologien nicht schaffen, werden Präferenzen der Vertragspartner und gesellschaftliche Erwartungen nicht erfüllen können.

Interdependenz zwischen physischen Risiken und Transitionsrisiken

Die genannten Risiken haben Auswirkungen auf die Wirtschaft, beispielsweise durch einen Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise, den Verlust von Vermögenswerten oder Störungen oder Unterbrechungen des Betriebs.

All dies wiederum kann dazu führen, dass Unternehmen weniger profitabel sind, Rechtsstreitigkeiten zunehmen , Immobilien an Wert verlieren und sich die gesamtwirtschaftliche Lage insgesamt verschlechtert. Im Ergebnis wird das Finanzsystem belastet: Es kommt zu einer Schwächung der Finanz- und Kreditmärkte, zu versicherungstechnischen und strategischen Verlusten sowie zu operationellen Risiken, die sich wiederum negativ auf die Wirtschaft auswirken.

Physische Risikotreiber
Transitionstreiber

Bei der Bewertung der Risiken geht es aber nicht nur um Klimafragen, sondern auch um andere ökologische und soziale Aspekte, die zu gravierenden finanziellen Risiken führen können, wie z. B. das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten und der Verlust der Biodiversität.

Die Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen lässt sich nicht mit einem einseitigen Fokus auf die ökologische Umwelt, Soziales oder die Unternehmensführung realisieren. Es bedarf eines systemischen Blicks auf endogene und exogene Faktoren der Leistungserbringung und des entstehenden Nutzens auf verschiedenen Ebenen. Die BaFin unterscheidet dabei im Wesentlichen drei Ebenen:

Bei der Bewertung der Risiken auf diesen drei Ebenen wird die Frage gestellt, ob deren Eintritt sich tatsächlich oder potenziell negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslagen sowie auf die Reputation eines Unternehmens auswirken kann.

Mögliche Auswirkungen des Klimawandels lassen sich anhand des Immobilienmarkts verdeutlichen: Der Klimawandel erhöht die Gefahr eines Anstiegs des Meeresspiegels sowie die Wahrscheinlichkeit von Extremwettereignissen, wie z. B. Starkregen. Die Bewertung dieser Risiken kann dazu führen, dass heute noch attraktive Immobilien in hochwassergefährdeten Gebieten, z. B. in Küstennähe, zukünftig keinen Versicherungsschutz und keine Finanzierung mehr erhalten.

 

Auszug aus dem Interview zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung und Transitions auf verschiedenen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Ebenen:

„Wenn sich ökonomisch, ökologisch, gesellschaftlich, kulturell und auch gesundheitlich Rahmenbedingungen verändern, dann hat das wesentliche Auswirkungen auf alle, die sich unter diesen bewegen. Wir befinden uns in einer sogenannten Transition-Phase, also einem umfassenden Wandel des sozio-technischen Systems, der durch aufeinander aufbauende und sich wechselseitig beeinflussende Veränderungen herbeigeführt wird. Klimawandel, Digitalisierung, demographischer Wandel, Ressourcenknappheit, Energiewende, wachsende soziale Ungleichheit und nicht zuletzt auch Pandemien – das Ineinandergreifen dieser Entwicklungen erzeugt Handlungsdruck und führt zu einer veränderten Weltanschauung in vielen Bereichen. Diese Entwicklungen sind vorausschauend zu erkennen und in die Strategiearbeit miteinzubeziehen. Unternehmen sind gefordert, sich zu entscheiden, wie sie sich ökologisch, gesellschaftlich und werteorientiert positionieren wollen – ein „Wegducken“ vor der Verantwortungsübernahme bleibt nicht ungestraft.“

– Robert A. Sedlák

 Guest Professor ECNU, Shanghai | CEO S&P Consulting

Wie gelingt die Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen?

Der Blick auf die regulatorischen Anforderungen zeigt: ESG ist ein anspruchsvolles Thema. Damit die Beauftragten für Nachhaltigkeit nicht mit unrealistischen Erwartungen überfrachtet werden, ist es unerlässlich, dass das Nachhaltigkeitsmanagement alle relevanten Linienfunktionen über entsprechende Routinen und Prozesse zusammenführt. Zudem ist es erfolgsentscheidend, das notwendige Problembewusstsein auf Managementebene zu schaffen.

Wir beraten und begleiten Sie dabei, in Ihrem Unternehmen ein professionelles Nachhaltigkeitsmanagement zu etablieren und eine glaubwürdige und wirksame Positionierung der Organisation zum Thema Nachhaltigkeit zu entwickeln. Dabei kommt es darauf an, verschiedene Perspektiven zu vernetzen – also die gesamte Systemintelligenz der Organisation zu nutzen. So entsteht ein gemeinsames Bild für die Zukunft, um auch paradoxe Themen im Schulterschluss auf oberster Entscheidungsebene zu lösen. Dies schafft die Grundlage für eine glaubwürdige Kommunikation nach innen und außen und stellt sicher, dass Folgeentscheidungen ganz im Sinne des vergemeinschafteten Bildes getroffen werden.

KURZ GESAGT: DIE ORGANISATIONALE TRANSFORMATION ZU EINEM NACHHALTIGEN UNTERNEHMEN BEDARF DREIER WESENTLICHER ASPEKTE:

Im Rahmen von tiefgreifenden organisationalen Veränderungsprozessen fokussieren wir uns auf Veränderungsprozesse der 3. Ordnung. In diesem Zusammenhang ist damit gemeint, dass etablierte Veränderungsmuster in einer Organisation so verändert werden, dass die Veränderungen stattfinden können, die notwendig sind, um ein nachhaltiges Zukunftsbild – und damit eine Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen – zu erreichen.

Durch den Einsatz von durchdachten modernen Formaten bringen wir verschiedene interne und externe Perspektiven zusammen und sorgen für eine übergreifende Vernetzung.

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„Wir entwickeln und implementieren gemeinsam mit Ihnen eine Nachhaltigkeitspositionierung, die zur Strategie Ihres Unternehmens passt und Nachhaltigkeit als Chance zur Weiterentwicklung Ihres Geschäftsmodells begreift.“

– Dr. Holger Schallehn
Senior Analyst Strategie | Mitglied Kompetenzteam Nachhaltigkeit

„Über die organisationale Verankerung wird Nachhaltigkeit zur Antriebskraft für die Stärkung der Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens.“

– Dr. Natalie Brandenburg
Senior Projektmanagerin und Mediatorin | Leitung Kompetenzteam Nachhaltigkeit

Die Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen gestalten

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Dr. Natalie Brandenburg

Leitung Kompetenzteam Nachhaltigkeit | Senior Projektmanagerin und Mediatorin

Dr. Holger Schallehn

Mitglied Kompetenzteam Nachhaltigkeit | Senior Analyst Strategie

Dennis Schottstädt

Mitglied Kompetenzteam Nachhaltigkeit | Berater Strategie 

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