Scope-3-Emissionen verstehen und managen: Ein Leitfaden nach GHG Protocol

Scope-3-Emissionen verstehen und managen: Ein Leitfaden nach GHG Protocol

Inhaltsverzeichnis

Einführung in Scope-3-Emissionen

Das Greenhouse Gas Protocol, kurz GHG Protocol, unterscheidet die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) eines Unternehmens in Scope 1, 2 und 3. Zu Scope-1-Emissionen werden alle direkten, also innerhalb der Unternehmensgrenzen liegenden Emissionen gezählt. Im Scope 2 werden alle indirekt vom Unternehmen verursachten Emissionen erfasst. Dies sind eingekaufte Energie und Betriebsmittel (z.B. Strom, Wärme, Kälte oder Dampf), deren Erzeugung außerhalb der Unternehmensgrenzen Treibhausgase freisetzt. Scope 3 umfasst alle weiteren indirekten Emissionen eines Unternehmens entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. Das Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard, kurz Scope-3-Standard, gliedert die Scope-3-Emissionen in 15 Kategorien, zu denen beispielsweise eingekaufte Dienstleistungen und Transporte gehören. 

Der Scope-3Standard gibt Unternehmen und Organisationen, die ihre THG-Emissionen bilanzieren und berichten wollen, Scope-3-spezifische Anforderungen und Leitlinien vor. Der Schritt-für-Schritt-Ansatz hilft Unternehmen, die Emissionsauswirkungen entlang ihrer Wertschöpfungskette zu verstehen und daraus Ziele und Maßnahmen zur Reduktion der indirekt erzeugten Emissionen abzuleiten und umzusetzen. 

Das GHG-Protokoll im Überblick

Der GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard, Revised Edition (2004) ist die Basis des Scope-3-Standards, sodass die beiden in Verbindung miteinander verwendet werden sollten, sofern ein Scope-3-Reporting das Ziel ist. Insgesamt gibt es sieben GHG-Standards, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten und den Prozess von der Berechnung der Treibhausgasemissionen bis zur Berichterstattung beschreiben. Sie dienen somit als Hilfestellung beispielsweise für die Erstellung von THG-Bilanzen und die Ableitung von Reduktionsmaßnahmen sowie das Monitoring ihrer Wirksamkeit über die Berichtsperioden hinweg. 

Der Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard richtet sich an Unternehmen aller Größen und aller Wirtschaftszweige, kann aber auch auf andere Arten von Organisationen und Institutionen, wie z.B. Regierungsbehörden, Non-Profit-Organisationen, Prüfer oder Universitäten, angewendet werden. 

Die Rolle des GHG-Protokolls in der internationalen Klimapolitik

Das GHG-Protokoll ist ein Rahmenwerk, das vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt wurde. Es soll Unternehmen und Organisationen helfen, ihre Treibhausgasemissionen zu messen, zu managen und darüber zu berichten. Die Einbettung des Protokolls in die Klimapolitik ist von entscheidender Bedeutung, da es als international anerkannter Standard für die Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen gilt. Das GHG-Protokoll ist für wesentliche Dimensionen der Klimapolitik relevant: 

  1. Messung und Transparenz: Das GHG-Protokoll bietet einen standardisierten Ansatz zur Messung von Treibhausgasemissionen, der es einem Unternehmen oder einer Organisationermöglicht, seine THG-Emissionsergebnisse im Zeitverlauf zu vergleichen. Dies schafft Transparenz zu Emissionsquellen und Fortschritten bei der Emissionsreduktion.

     

  2. Internationale Verpflichtungen und politische Instrumente: Das GHG-Protokoll wird auch in internationalen Klimaverhandlungen und -abkommen verwendet. Viele Regierungen nutzen es auch bei der Festlegung von Emissionsreduktionszielen und der Implementierung klimapolitischer Programme. 

     

  3. Unternehmensberichterstattung: Im Rahmen der Klimapolitik werden Unternehmen zunehmend aufgefordert, ihre Treibhausgasemissionen offen zu legen und Maßnahmen zur Emissionsreduzierung zu ergreifen. Das GHG-Protokoll bietet Unternehmen eine international etablierte Methode, um ihre Emissionen zu quantifizieren und diese in ihren Nachhaltigkeitsberichten abzubilden.  

Die 15 Kategorien von Scope-3-Emissionen

Scope-3-Emissionen können die größte Emissionsquelle für Unternehmen darstellen und somit ein Großer Hebel zur THG-Emissionsreduktionen sein. Durch die Erstellung eines Inventars der THG-Emissionen, das Scope 1, Scope 2 und Scope 3 berücksichtigt, können Unternehmen die Auswirkungen ihrer Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg verstehen und ihre Bemühungen auf die Bereiche konzentrieren, in denen die größte Wirkung zu erzielen ist.  

Der Scope-3- Standard ist so konzipiert, dass er die Emissionen berücksichtigt, die durch die Aktivitäten in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens während des Berichtszeitraums, üblicherweise ein Jahr, entstehen, und die sechs wichtigsten Treibhausgase umfasst:-

Eine wesentliche Erweiterung gegenüber dem Corporate Standard ist, dass die Berichterstattung über THG-Emissionen nach Scope 1,2 und 3 gemäß den Anforderungen des Scope3Standards verpflichtend ist. Somit entfällt die Möglichkeit, zu wählen, ob über die Scope3Emissionen berichtet wird. 

Corporate-level GHG Protocol reporting options

Die 15 Kategorien im Überblick

Kategorie Beschreibung Mindestgrenze
1. Gekaufte Güter und Dienstleistungen Gewinnung, Herstellung und Transport von Waren und Dienstleistungen, die durch das Unternehmen im Berichtsjahr erworben wurden und die nicht anderweitig in den folgenden Kategorien 2-8 enthalten sind Alle vorgelagerten Emissionen von gekauften Waren und Dienstleistungen (Cradle-to-Gate)
2. Kapitalgüter Gewinnung, Herstellung und Transport von Kapitalgütern, die von Unternehmen im Berichtsjahr erworben wurden Alle vorgelagerten Emissionen von gekauften Kapitalgütern (Cradle-to-Gate)
3. Brennstoff- und energiebezogene Tätigkeiten (sofern nicht in Scope 1 und 2 enthalten) Gewinnung, Herstellung und Transport von Brennstoffen und Energie, die durch das Unternehmen im Berichtsjahr gekauft oder erworben wurden und die nicht bereits in Scope 1 oder Scope 2 enthalten sind, einschließlich:

  1. Für vorgelagerte Emissionen von gekauften Brennstoffen: Alle vorge-lagerten Emissionen (Cradle-to-Gate) von gekauften Brennstoffen (von der Rohstoffgewinnung bis zum Punkt der Verbrennung, jedoch ohne Verbrennung)

  2. Für vorgelagerte Emissionen von gekaufter Elektrizität: Alle vorge-lagerten (Cradle-to-Gate) Emissionen von gekauften Brennstoffen (von der Rohstoffgewinnung bis zum Punkt der Strom-erzeugung, jedoch ohne Stromerzeugungsvorgang)

  3. Für T&D-Verluste: Alle vorgelagerten Emissionen (Cradle-to-Gate) von verbrauchter Energie in einem T&D-System (Energieverluste), einschließlich Emissionen aus Verbrennung

  4. Für die Erzeugung von gekauftem Strom, der an Endverbraucher:innen verkauft wird: Emissionen aus der Erzeugung von zu-gekaufter Energie
  1. Vorgelagerte Emissionen von eingekauften Brennstoffen (Gewinnung, Herstellung und Transport von Brennstoffen, die durch das berichtende Unternehmen verbraucht wurden)

  2. Vorgelagerte Emissionen von eingekaufter Elektrizität (Gewinnung, Herstellung und Transport von Brennstoffen, die für die Erzeugung von Elektrizität, Dampf, Wärme und Kühlung für den Bedarf des berichtenden Unternehmens, verbraucht wurden)

  3. Übertragungs- und Verteilungsverluste; T&D-Verluste: transmission and distribution losses (Erzeugung von Strom, Dampf, Wärme und Kühlung, die in einem T&D-System verbraucht wird bzw. verloren geht und vom Endverbraucher gemeldet wird (z.B. Wärmeverluste durch den leitungsgebundenen Transport)

  4. Erzeugung von gekauftem Strom, der an Endverbraucher:innen verkauft wird (Erzeugung von Strom, Dampf, Wärme und Kälte, die vom berichtenden Unternehmen gekauft und an Endverbraucher:innen verkauft wird) – ausschließlich gemeldet von Versorgungsunternehmen oder Energieeinzelhändler:innen
4. Vorgelagerter Transport und Distribution Transport und Distribution von Produkten zwischen den Tier-1-Lieferanten und dem eigenen Betrieb (in Fahrzeugen und Einrichtungen, die nicht im Besitz oder innerhalb der Kontrolle des berichtenden Unternehmens sind), die das berichtende Unternehmen im Berichtsjahr gekauft hat Transport und Distribution von Dienstleistungen, die das berichtende Unternehmen im Berichtsjahr bezogen hat, einschließlich Inbound-Logistik, Outbound-Logistik (z. B. für verkaufte Produkte) sowie Transport und Verteilung zwischen den eigenen Ein-richtungen des Unternehmens (in Fahrzeugen und Einrichtungen, die nicht im Besitz oder unter Kontrolle des berichtenden Unternehmens sind) Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Transport- und Distributionsunternehmen, die bei der Nutzung von Fahrzeugen und Anlagen entstehen (z. B. durch Energienutzung) Optional: Die Lebens-zyklusemissionen, die durch die Herstellung von Fahrzeugen, Anlagen oder Infrastruktur verursacht werden
5. Abfall aus der eigenen Geschäftstätigkeit Beseitigung und Verarbeitung von Abfällen, die in den Betrieben des berichtenden Unternehmens im Berichtsjahr entstanden sind (in Anlagen, die nicht im Eigentum oder unter Kontrolle des berichtenden Unternehmen sind) Die Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Anbietern der Abfallwirtschaft, die bei der Entsorgung oder Verarbeitung entstehen Optional: Emissionen aus Transport von Abfällen
6. Geschäftsreisen Beförderung von Mitarbeiter:innen für geschäftsbezogene Aktivitäten während des Berichtsjahres (in Fahrzeugen, die nicht dem berichtenden Unternehmen gehören oder von ihm betrieben werden) Die Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Transport-unternehmen, die während der Nutzung der Fahrzeuge entstehen (z. B. durch Energienutzung) Optional: Die Lebenszyklus-emissionen, die mit der Her-stellung von Fahrzeugen oder der Infrastruktur einhergehen
7. Pendelverkehr der Arbeitnehmer:innen Beförderung von Arbeitnehmer:innen zwischen Wohnung und Arbeitsplatz während des Berichtsjahres (in Fahrzeugen, die nicht im Besitz des berichtenden Unternehmens sind oder von ihm betrieben werden) Die Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Arbeitnehmer:innen und Transportunternehmen, die bei der Nutzung von Fahrzeugen entstehen (z. B. durch Energieverbrauch) Optional: Emissionen von Arbeitnehmer:innen in Telearbeit
8. Geleaste Anlagen in vorgelagerten Tätigkeiten Betrieb von Anlagen, die vom berichtenden Unternehmen im Berichtsjahr geleast werden und nicht in Scope 1 und Scope 2 berichtet werden Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Leasing-geber:innen, die durch das berichterstattende Unternehmen durch die Nutzung geleaster Ver-mögenswerte entstehen (z.B. durch Energieverbrauch) Optional: Die Lebenszyklusemissionen im Zusammenhang mit Her-stellung oder Bau von geleasten Vermögenswerten
9. Nachgelagerter Transport und Distribution Transport und Distribution von Produkten, die vom berichtenden Unternehmen im Berichtsjahr an Endverbraucher:innen verkauft wurden (sofern nicht vom berichtenden Unternehmen bezahlt), einschließlich Einzelhandel und Lagerung (durch Fahrzeuge und Einrichtungen, die sich nicht im Besitz oder unter der Kontrolle des berichtenden Unternehmens befinden) Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Transportunternehmen, Verteiler:innen und Einzelhändler:innen, die während der Nutzung der Fahrzeuge und Anlagen entstehen (z.B. durch Energieverbrauch) Optional: Die Lebenszyklus-emissionen, die bei der Herstellung von Fahrzeugen, Anlagen oder Infrastruktur entstehen
10. Verarbeitung verkaufter Produkte Verarbeitung von Zwischen-produkten, die im Berichtsjahr durch das berichtende Unternehmen in der nachgelagerten Wertschöpfungs-kette verkauft wurden (z.B. Hersteller:innen) Scope-1- und Scope-2-Emissionen von nachgelagerten Unter-nehmen, die während der Verarbeitung entstehen (z. B. durch Energienutzung)
11. Nutzung verkaufter Produkte Endverwendung der durch das berichtende Unternehmen im Berichtsjahr verkauften Waren und Dienstleistungen Die direkten Emissionen in der Nutzungsphase von verkauften Produkten während ihrer erwarteten Lebensdauer (d. h. die Scope-1- und Scope-2 -Emissionen der Endverbraucher:innen, die aus der Nutzung von Produkten entstehen: Produkte, die während der Nutzung direkt Energie (Brennstoffe oder Elektrizität) verbrauchen; Brennstoffe und Rohstoffe; Treibhausgase und Produkte, die Treibhausgase enthalten oder während der Nutzung emittieren) Optional: Die indirekten nutzungsbedingten Emissionen der verkauften Produkte über ihre erwartete Lebensdauer (d. h. die Emissionen aus der Nutzung von Produkten, die während der Nutzung indirekt Energie (Brennstoffe oder Strom) verbrauchen)
12. Entsorgung verkaufter Produkte Abfallentsorgung und -verarbeitung der vom berichtenden Unter-nehmen (im Berichtsjahr) verkauften Produkte am Ende ihrer Lebensdauer Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Unter-nehmen der Abfallwirtschaft, die bei der Entsorgung oder Verarbeitung der verkauften Produkte entstehen
13. Geleaste Anlagen in nachgelagerten Tätigkeiten Betrieb von Anlagen im Eigentum des berichtenden Unternehmens (Leasinggeber:innen), die im Berichtsjahr an andere Unternehmen verleast wurden; nicht enthalten in Scope 1 und Scope 2 vom Leasinggeber gemeldet Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Leasing-nehmer:innen, die während des Betriebs der geleasten Anlagen entstehen (z.B. aus Energienutzung) Optional: Die Lebenszyklus-emissionen im Zusammen-hang mit der Herstellung oder dem Bau von Leasinggegenständen durch den Leasinggeber
14. Franchises Emissionen durch den Betrieb von Franchises im Berichtsjahr, die nicht in Scope 1 und Scope 2 enthalten sind, und vom Franchisegeber gemeldet werden Scope-1- und Scope-2-Emissionen von Franchise-nehmer:innen, die während des Betriebs des Franchise entstehen (z.B. durch Energienutzung) Optional: Die Lebenszyklus-emissionen im Zusammen-hang mit der Herstellung oder dem Bau von Franchises
15. Investitionen Betrieb von Investitionen (ein-schließlich Eigenkapital- und Fremdkapitalinvestitionen sowie Projektfinanzierung) im Berichts-jahr; nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten Kategorie 15 betrifft Investoren und Finanzdienstleistungs-unternehmen. Sie ist in erster Linie für private Finanzinstitute gedacht (z.B. Geschäftsbanken), aber auch für öffentliche Finanz-institute (z. B. multilaterale Entwicklungsbanken, Exportkreditagenturen, usw.) relevant. Investitionen können in das Scope-1- oder Scope-2-Inventar eines Unter-nehmens aufgenommen werden, je nachdem, wie das Unternehmen seine Bilanzgrenzen definiert.

Die Vorgehensweise bei der Scope-3-Emissionsberechnung im Überblick

Für die Ermittlung der Klimaauswirkungen in Anlehnung an den Scope-3-Standard bietet sich ein schrittweises Vorgehen an: 

  • Ziele der Erstellung eines Scope-3-Inventars festlegen 
  • Festlegung der Unternehmensgrenzen für die Scope-3-Betrachtung 
  • Mapping der Scope-3-Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette 
  • Wesentlichkeitsbewertung: Wo sind „Hot Spots“? Wo sind die größten Reduktionspotenziale zu erwarten? Was zahlt auf die Unternehmensziele ein?  
  • Datensammlung für das Scope-3-Inventar 
  • Berechnung der THG-Emissionen für die wesentlichen Kategorien 
  • Festlegung der Reduktionsziele und Monitoring der freigesetzten THG-Emissionen im Zeitverlauf 
  • Regelmäßige Berichterstattung zu den THG-Emissionen 

Da der Scope-3-Standard eine Ergänzung des Corporate Standards ist, empfiehlt es sich, die Erstellung eines Scope-3-Inventars in den Gesamtprozess der THG-Bilanzierung zu integrieren.

Die Rolle von Scope 3 in der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD

Die zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zugehörigen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (European Sustainability Reporting Standards, kurz. ESRS) befassen sich unter anderem auch mit Treibhausgasemissionen. So werden im ESRS E1 Klimawandel der Energieverbrauch (E1-5) und die Treibhausgasemissionen in Scope 1, 2 und 3 (E1-6) genannt. Insgesamt fordert der ESRS E1 Unternehmen dazu auf, einen Übergangsplan zum Klimaschutz vorzulegen. Sowohl Ziele und Maßnahmen als auch das dahinter liegende Konzept für mehr Klimaschutz müssen vom Unternehmen offengelegt werden, sofern die Themen des ESRS E1 in der doppelten Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich für das Unternehmen identifiziert wurden. Gemäß ESRS E1 sind für die Angabe der Scope-3-Emissionen Daten aus der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich. Diese Emissionen müssen nach dem GHG-Protokoll standardisiert erfasst und den 15 vorgegebenen Scope3Kategorien zugeordnet werden. 

Die Rolle der Stakeholder bei der Emissionsreduktion

Stakeholder spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung unternehmerischer Ziele und somit auch bei der angestrebten Reduzierung von Treibhausgasemissionen (THG). Natürlich haben verschiedene Stakeholder-Gruppen unterschiedliche Perspektiven auf Unternehmen. 

Insgesamt ist die Einbeziehung von Stakeholder:innen entscheidend für den Erfolg unternehmerischer Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Stakeholder:innen können Unternehmen die Akzeptanz ihrer Emissionsziele erhöhen, innovative Lösungen entwickeln und langfristige Beziehungen aufbauen, die zur Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele beitragen. 

Zusammenfassung

Scope-3-Emissionen sind indirekte Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens und können eine wesentliche Quelle von Treibhausgasemissionen sein. Die Erfassung von Scope-3-Emissionen ist entscheidend, um die Auswirkungen eines Unternehmens auf den Klimawandel zu verstehen und Maßnahmen zu deren Reduzierung zu identifizieren. Der GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard, Revised Edition (2004) ist die Basis des Scope-3-Standards, sodass die beiden in Verbindung miteinander verwendet werden sollten, sofern ein Scope-3-Reporting das Ziel ist. Entsprechend sollte die Berechnung der Scope-3-Emissionen in den Prozess der Erstellung einer THG-Bilanz eingebettet sein. 

Die Berichterstattung zu Scope-3-Emissionen ist eine Anforderung verschiedener Nachhaltigkeitsstandards wie ESRS und GRI. Unternehmen müssen transparent über ihre Emissionsprofile entlang der gesamten Wertschöpfungskette berichten und ihr Konzept zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen offenlegen. Das GHG-Protokoll dient hierbei als international anerkannter Standard, um Treibhausgasemissionen zu messen, zu managen und darüber zu berichten. 

Fest steht: Die Bedeutung von Scope-3-Emissionen für Unternehmen und Organisationen sowie die entsprechende Erfassung und Berichterstattung im Rahmen von Nachhaltigkeitsbestrebungen und klimapolitischen Interventionen auf globaler Ebene nimmt immer weiter zu. 

*Die hier zur Verfügung gestellten Inhalte sind dem GHG Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard entnommen und stellen keine Rechtsberatung für den Einzelfall dar. Sie dienen lediglich der allgemeinen Information. Alle Angaben erfolgen nach sorgfältiger Prüfung, es wird jedoch keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der auf dieser Website bereitgestellten Informationen übernommen. Gleiches gilt auch für die Inhalte externer Websites, auf die diese Site über Hyperlinks direkt oder indirekt verweist. 

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Dr. Natalie Brandenburg

Leitung Kompetenzteam Nachhaltigkeit | Senior Projektmanagerin und Mediatorin

Dr. Holger Schallehn

Mitglied Kompetenzteam Nachhaltigkeit | Senior Analyst Strategie

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    Quelle: GHG Protocol

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